Bombenangriffe auf Norderney


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Wie es war

Die männlichen Jahrgänge 1894 bis 1900 werden im Frühjahr 1943 als Hilfswillige zur Flak eingezogen. Auf dem Nordemeyer Fliegerhorst werden diese Männer und auch die Zivilbediensteten der Luftwaffe an den leichten Flakgeschützen ausgebildet.

Auch kleine Kampfgruppen der RAF und des Coastal Command überfliegen das Küstengebiet. Am 25.06. um 8.00 Uhr greift eine Kampfgruppe einen Schiffsgeleitzug nordwestlich vor Nordemey an. Eine zweite Gruppe fliegt über Nordemey und wirft Bomben ins Watt und auf die östliche Hälfte der Insel, ohne Schaden anzurichten.

In den nächsten Wochen überfliegen immer wieder Großverbände die ostfriesischen Inseln:

Die Bomberverbände fliegen von See kommend die Inselkette an und benutzen das Watt und die Küste als Einflugschneise. Dann nehmen sie Kurs Richtung Binnenland auf ihr jeweiliges Ziel. Die Bewohner der Inseln beobachten immer mehr Luftkämpfe am Himmel, vereinzelt werden ostfriesische Städte und Dörfer angegriffen und bombardiert.

Am 27.09. gegen 10.40 Uhr überfliegen mehrere feindliche Verbände Norderney. Die britischen und amerikanischen Bomber greifen in den Mittagsstunden Bremen, Wilhelmshaven und Emden an. Auf dem Rückflug werden auch Esens und Aurich bombardiert. In Esens sterben 153 Menschen, darunter 80 Schulkinder und 22 Landjahrmädchen. 4 Flugzeuge der Alliierten werden im Küstenraum abgeschossen.Auch in den letzten 3 Monaten des Jahres 1943 überfliegen immer wieder große Luftverbände der Alliierten die Inseln in 300 bis 7000 m Höhe.


Beaufort und Beaufighter des Costal Command werden zunehmend zu
einer grossen Gefahr

Zahlreiche Maschinen stürzen nach Luftkämpfen mit deutschen Jägern oder nach Flaktreffem ins Watt oder in die See. Viele Besatzungen können von den Flugsicherungsbooten und den Rettungsbooten der DGzRS gerettet werden.

Am 20.12.1943 fliegen gegen 5.00 Uhr starke Luftverbände mit Ostkurs an den Inseln, jedoch außerhalb des Feuerbereichs, vorbei. Beim Rückflug zwischen 11.30 und 13.00 Uhr in einer Höhe von 2000 bis 7000 Metern werden die Flugzeuge heftig von den Flakstellungen beschossen. Im Norderneyer Abschnitt werden 2 Maschinen abgeschossen. Die erste Maschine stürzt ins Juister Watt, 9 Besatzungsmitglieder werden gefangengenommen. Der zweite Bomber, eine bereits von Langeoog angeschossene Liberator, stürzt nach einem Volltreffer 100 m südlich des Dünensenders in die Dünen. Nur 4 Flieger überleben den Absturz. Um 13.00 Uhr stürzt ein deutscher Jäger in das Watt südöstlich von Juist.

Ein Tagesbefehl der Schutzpolizei im Januar 1944 betreffend den Zutritt von Luftschutzbunkern lautet: „Kriegsgefangenen, Ostarbeitem und Polen ist der Zutritt zu den Luftschutzbunkern bei Fliegeralarm grundsätzlich untersagt. Den übrigen Ausländem kann der Zutritt zu den Luftschutzbunkern gewährt werden, wenn die Bunker von der Zivilbevölkerung nicht voll in Anspruch genommen werden und sie von der Bevölkerung getrennt untergebracht werden können."

Die Bedrohung dieses Küstenbereichs aus der Luft wächst nun zusehends wieder an.. Die deutsche militärische Führung rechnet mit Landungsunternehmen der Alliierten an der ostfriesischen Küste und in Wilhelmshaven. Man will die stark befestigten Inseln Borkum und Norderney zu Festungen erklären, was bedeutet, daß die zivile und militärische Gewalt allein auf einen „Inselkommandanten" übergehen.

Eine große Sprengbombe, eine sogenannte Luftmine, fällt in das Dünengelände Nähe Flak-Batterie Nordstrand (in Höhe der Rheinstraße). Das 2,7 Meter lange Geschoß ist glücklicherweise ein Blindgänger.

Am 15.04.1944 fährt der Dampfer Frisia I zwischen Norderney und Norddeich. Um 14.09 Uhr, das Schiff befindet sich südöstlich von Juist, greift eine amerikanische Lightning die Frisia mit Bordwaffen an. Die Flakbatterie Kalfamer auf dem Inselende von Juist eröffnet sofort das Feuer auf den Bomber, die Maschine wird getroffen und stürzt ins Watt. Auf dem Frisiaschiff sind 3 Personen verletzt.

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