Bombenangriffe auf Norderney


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1941

Wie es war

Auch 1941 setzt die englische Luftwaffe die Angriffe auf die ostfriesischen Inseln fort. Am 08.01. werden auf Borkum bei einem Angriff Häuser und Schiffe zerstört bzw. beschädigt, 13 Personen erleiden Verletzungen. In der Nacht zum 16. Januar greifen 96 englische Bomber Wilhelmshaven an und werfen 100 Sprengbomben: es gibt 20 Tote und 35 Verletzte. In der nächsten Nacht sind es 81 Bomber, die die Hafenstadt bombardieren. Auf dem Rückflug wirft eine Maschine eine Bombe über Norden ab, in der Sielstraße sterben 2 Menschen bei der Explosion.

Norderney wird am 21.02. 1941 um 22.11 Uhr angegriffen, es fallen Sprengbomben in die Dünen am Ostende der Insel und ins Watt. Ein angreifendes Flugzeug wird über der Insel abgeschossen. 4 Bomben treffen am 02.03. die Festungsanlagen auf der Insel, es entsteht großer Sachschaden an den Anlagen der Marine.

Am 13.03. 1941 gibt es wieder einen Fliegeralarm auf Norderney. Über die ostfriesischen Inseln fliegen 88 Bomber in Richtung Hamburg, 86 in Richtung Bremen und 72 in Richtung Berlin. Es kommt über den Inseln zu keinen Kampfhandlungen, die Piloten benutzten den Küstenstreifen nur als Landmarke zur Orientierung für den Weiterflug.

Der nächste Angriff auf Norderney erfolgt am 24.03.1941, um 14 Uhr fliegen Bomber im Sturzflug an, müssen jedoch aufgrund des Beschüsses durch die Flak-Geschütze abdrehen. Beim zweiten Anflug um 14.10 fallen einige Sprengbomben in die Nähe der Turnhalle auf dem Kasernengelände an der Mühle.. Gegen 15.00 Uhr explodieren noch Bomben östlich vom Leuchtturm, ohne jedoch großen Schaden anzurichten.

Im April 1941 werden Juist und Norderney von der R.A.F. hart bedrängt. Am 08.04. beschießen 2 Flugzeuge das Juister Dorf mit Bordwaffen. Im Weiterflug werfen die Maschinen 9 Sprengbomben über Norderney ab, ohne jedoch Schäden anzurichten. Am nächsten Tag ist Juist wieder Ziel englischer Bomber, der Schaden bleibt wieder gering.

Anders am 10.04.: Um 16.16 fliegen aus nördlicher Richtung 9 Blenheims in geringer Höhe unsere Insel an. Beim Überflug werfen sie Bomben in die Stadt und den Fliegerhorst und schießen mit den Bordwaffen in den Ort.


Bristol Blenheim Mk IV

Die Nordemeyer Flak schießt 2 Flugzeuge ab. Die ersten Bomben fallen in den Kaiserhof und ins Haus Daheim sowie in die Bremer Häuser. Je ein Wohnhaus in der Heinrichstraße und in der Karlstraße werden zerbombt. In der Jann-Berghaus-Straße wird das Geschäft von C.C. Valentien beschädigt, das Schuhgeschäft Freese gegenüber , wird zerstört.

In der Nähe des Kinderheims Warburg wird ein Kind getötet. Bei diesem Luftangriff verlieren 4 Soldaten und 4 Zivilisten ihr Leben, 15 Personen werden verletzt.

Beim nächsten Tieffliegerangriff am 11.04. um 14.00 Uhr entstehen keine Schäden.

Am 25.04. wird Juist 2 mal von Tieffliegern angegriffen. Beim ersten Angriff um 13.41 werden der Bahnhofsvorplatz und 3 Häuser beschädigt, um 18.00 Uhr der Schiffsanleger und ein bereitstehender Zug mit Bordwaffen beschossen.

Am gleichen Tag um 10.23 greifen 2 englische Flugzeuge auch Norderney an, es fallen wieder Bomben über dem Ort. 8 Häuser werden beschädigt, am schwersten das Haus Schöneweg im Herrenpfad, Kaufhaus Peters in der Poststraße sowie das Rathaus. Unter der Bevölkerung gibt es 2 Tote und 4 Verletzte. 2 Bomber werden abgeschossen.

Nachmittags fliegen englische Bomber erneut einen Angriff auf den Juister Ort, 5 Häuser werden beschädigt, und 4 Personen schwer verletzt.

Der letzte von fünf Bombenangriffen im April 41 erfolgt am 30.04., diesmal entstehen keine nennenswerten Schäden auf Norderney.

Inzwischen hat es sich gezeigt, daß für die Nordemeyer Zivilbevölkerung nicht genügend Luftschutzräume vorhanden sind. Den Soldaten von Luftwaffe und Marine stehen Luftschutzkeller in den Kasemengebäuden, ihren Angehörigen in den Gebäuden Mühlen, Beneke- und Richthofenstraße zur Verfügung. Drei Luftschutzbunker bei der Marienhöhe, in der Napoleonschanze und auf dem Westschulhof stehen für die Zivilbevölkerung bereit. Die übrigen Luftschutzgemeinschaften haben sich Schutzkeller in Wohnhäusern eingerichtet. Im Laufe des Krieges wurden ca. 50 dieser Keller ausgebaut.

Die örtliche Luftschutzleitung plant den Bau von mehreren Luftschutzbunkern. Zwei Bunker entstehen bis 1944 auf dem Ostschulhof für die Schüler und die Anwohner der Luciusstraße. Eine Familie in der Gartenstraße hat die Hülle einer Seemine hinter ihrem Haus im Garten vergraben, worin die Eltern bei Fliegeralarm Schutz suchen, die Kinder müssen in den Keller. Die Bewohner der Leuchtturmsiedlung gehen in einen Bunker der Marine beim Eisenturm* Am Hafen beim Tonnenhof gibt es einen Unterstand aus Spuntbohlen, später wird auch dort ein Bunker gebaut.

Ab dem ab 21.05.1941 werden Nordemeyer Kinder im Rahmen der„Kinderlandverschickung“ evakuiert.

Aufgrund der vermehrten Luftangriffe auch im Küstenraum wird die ostfriesische Bevölkerung in mehreren Orten über Wirkung und Bekämpfung von Brandbomben unterrichtet. Eine neue Vorschrift lautet: „In jedem Raum muß eine Papiertüte mit Sand bereitstehen".

In der Nacht vom 17.07.1941 werfen englische Bomber 40 bis 50 Brandbomben in das Fliegerhorstgelände auf Nordemey, es entsteht nur wenig Sachschaden. Allein im September 1941 werden nachts über 200 Einflüge von feindlichen Flugzeugen in den Küstenbereich gemeldet. Am 13.10. richten Spreng- und Brandbomben gelingen Schaden im Festungsbereich auf Nordemey an.

Von den vielen Bomben, die bei den Angriffen in die Nordsee fallen, werden viele später angeschwemmt - eine zusätzliche Gefahr. Bei einem Bombenangriff auf Borkum am 24.11.1941 sterben 2 Menschen und eine Person wird schwer verletzt.

Am 01.12. abends um 21.00 Uhr wird die Marinesignalstelle bombardiert. Das Flugzeug schwebt mit abgestelltem Motor aus Nordwesten kommend über den Nordstrand und wirft eine Luftmine auf den Strand. 5 Soldaten und ein Luftschutzhelfer werden verletzt, im Ort gehen viele Fensterscheiben zu Bruch

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